GEDOK – Vernissage im SOUSOL – Freitag



Ausstellung „Halbseiden“ mit
Künstlerinnen der GEDOK Heidelberg (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.)
28.9. – 21.10.2012
Vernissage: 28.9., 18:00 Uhr mit dem Rock-Duo MAMA;
Einführung: Camilla Bonath-Voelkel, Begrüßung Dr. Cornelia Schertler
Finissage: 21.10., 15:00 Uhr
Öffnungszeiten: FR+ Sa 17- 20 Uhr, SO 15 -19 Uhr
Wo: Hebelhalle, SousSol; Hebelstr. 9; 69126 Heidelberg
infos unter www.gedok-heidelberg.de; in Zusammenarbeit mit dem UnterwegsTheater Heidelberg.

Ausstellung „Halbseiden“
Zwölf bildende Künstlerinnen der GEDOK Heidelberg laden die Ausstellungs-Besucher in die Unterwelt der Hebelhalle ein – gezeigt werden Bilder und Installationen, die in eine zwielichtige Halbwelt entführen
„Halbseiden“ ist ein Begriff, welcher in unserer Zeit nicht mehr so geläufig ist.
Ganz wörtlich bezeichnet er einen Stoff, der nur zur einen Hälfte aus teurer Seide besteht, zur anderen aus kostengünstigerem Material….das Edle und Prächtige wird erstrebt, ein bisschen Schummeln macht den Weg dahin einfacher und billiger. Wird einer Person ein „halbseidener“ Charakter nachgesagt, so traut man ihr nicht und unterstellt ihr Lügen und Betrügen.
Während in Wirtschaft und Politik gerne noch von halbseidenen Geschäften gesprochen wird (Ines Reinhardt zeigt uns auf ihren Bildern „Machtmänner“, Elsbeth Lang „schräge Typen“), ist die Gesellschaft vor allem im Sexual- Moralischen Denken viel liberaler und toleranter geworden– anything goes. Halbseidenes zu sehen liegt in der Vorstellungswelt des Betrachters. Die weiblichen Figuren auf Astrid Bergmanns Werken spielen mit dem Betrachtet- und Beurteiltwerden…sie sind selbst die Urteilenden. Auch Christa Billmaier zeigt eine Serie „starker Frauen“, welche ihren Mann stemmen und sich nicht um Klatsch kümmern.
Ganz anderes die Frauen auf Gerdi Königs expressiven Bildern: sie sind in der Opferrolle gefangen, beliebig austauschbar, ihre Identität in Frage gestellt. Katja Hess dagegen überlässt es dem Zuschauer, das auf ihrem Ölgemälde „Rotlicht“ gezeigte kurzberockte Mädchen in eine Rolle zu stecken. Vielleicht wartet sie ja nur auf ein Taxi an einem heißen Sommertag? Petra Lindenmeyer erweckt in ihrer Serie Marilyn Monroes Geister wieder zum Leben, welche den Figuren auf ihren textilen Bildern heftig unter den Rock pusten. Jeder von uns kann Marilyn werden und auf Seite 1 oder im Netz in Unterwäsche stehen – ob gewollt oder nicht. Das Bild „Des Kaisers neue Kleider“ von Marina Volkova erzählt ebenfalls vom Bloßgestelltwerden. Auch den Mythos vom zwielichtigen „Steuermann“, greift sie auf… ist es der Grieche Charon oder der Italiener Schettino?
Poetisch wirft Marina Volkovas Installation „Mondscheinakrobaten“ aus weißer Baumwolle Schatten an die Wand; auch Anna Schaberick zeigt neben Bildern Skulpturen, die ihr Leben im Umraum entwickeln (z.B: „Schattenseiten“ – Skulpturen aus geschweißtem Draht).
Caroline Laengerer zeigt gleichfalls eine Installation aus zartem Material, mit Papier und Seide bespannte Drahtkokons, mit denen sie die Entwicklung im Rhythmus der Zeit erfahrbar macht.
Lisa Berger schichtet dünne Seidenpapiere mit teils fernöstlichen, geheimnisvollen Dekoren zu abstrakt-figürlichen Arbeiten und gibt ihnen rätselhafte Namen: Kytlym, Jedisan, Batumi…wie eine Versprechung.
„Was ist Kunst?“ fragt Elsa Hagelskamp schließlich in ihrer konzeptuellen Arbeit, mit der sie sich deutlich von den anderen Werken absetzt. Und sie gibt und gibt nicht darauf die Antwort: spürbar wie der Wind, aber letztlich nicht in Bilder noch Worte zu fassen.

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