Wer bekommt das Alte Hallenbad? Stadtblatt, 25.7.07

Am 25. Juli entscheidet der Gemeinderat über „Künftige Nutzung und Vergabe“ – Drei Bewerber in der engeren Wahl
Wer bekommt das Alte Hallenbad? Fünf Interessenten, die fristgerecht eine Bewerbung um die denkmalgeschützte Immobilie in bester Innenstadtlage eingereicht hatten, hatten am Mittwoch, 18. Juli 2007, Gelegenheit, ihr Konzept dem Haupt- und Finanzausschuss und dem Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss des Gemeinderates in öffentlicher Sitzung vorzustellen.
Keiner der Bewerber will das Alte Hallenbad weiter als Schwimmbad betreiben. Sofern eine „Nassnutzung“ überhaupt in Erwägung gezogen wird, bezieht sie sich auf einen eingeschränkten Wellness-Bereich. Die Mehrzahl der Konzepte sieht vor, Männer- und Frauenbad so zu überbauen, dass eine Nutzung als Schwimmbad irgendwann in der Zukunft wieder realisiert werden könnte. Realistisch gesehen wird „Schwimmen im Alten Hallenbad“ aber wohl eher eine schöne Jugenderinnerung bleiben. Dementsprechend hat der Gemeinderat mit der vorangegangenen Grundsatzentscheidung, sich von der Nutzung als Badeanstalt zu verabschieden, den Weg für andere Ideen frei gemacht.
Fast fünf Stunden wurden Konzepte präsentiert und anschließend intensiv erörtert. Dann fassten beide Ausschüsse einen einstimmigen Beschluss: Drei der fünf Bewerber – Dr. Friedrich Georg Hoepfner, Oliver und Ralf Weidenhammer sowie Hans-Jörg Kraus – kommen eine Runde weiter. Die Entscheidung, an welchen Bewerber das Alte Hallenbad vergeben wird, will der Gemeinderat am Mittwoch, 25. Juli, treffen.
Die konkurrierenden Konzepte lassen sich kurz mit den Begriffen „Kaufhaus“ (Hoepfner), „Kultur“ (Weidenhammer) und „Markthalle“ (Kraus) umreißen.
Konzept „Kaufhaus“
Die „Alte Brücke Grundstücksgesellschaft“ des Karlsruhers Dr. Friedrich Georg Hoepfner hat zusammen mit dem Heidelberger Architekten Hansjörg Maier ein Nutzungskonzept mit dem Titel „Frischer Wind in alten Mauern“ erarbeitet, das als Hauptnutzer ein Design-Kaufhaus vorsieht. Hoepfner nannte als Interessenten die Namen „Manufactum“, „Grüner Krebs“ und „Bellobene“, dazu die Heidelberger Tanzschule Nuzinger und Gastronomie.
Alternativ zu einem Kaufhaus kann Hoepfner sich auch eine internationale Galerie oder ein Auktionshaus als Hauptnutzer vorstellen.
Dazu soll das Alte Hallenbad Raum für Soziales und Kultur bieten. Hoepfner will fünf Millionen Euro investieren und bietet 600.000 Euro für das Grundstück. Das Haus Bergheimer Straße 45 soll in das Konzept einbezogen werden, die Häuser 41 und 43 auch weiterhin für Wohnnutzung zur Verfügung stehen. Die Finanzierung soll über die Sparkasse Heidelberg erfolgen. Dr. Hoepfner ist in Heidelberg kein Unbekannter: Als Referenzen kann er die „Kulturbrauerei“, das Hotel „Alte Brücke“ und das „Café Knösel“ vorweisen.
Konzept „Kultur“
Die „Altes Hallenbad Oliver + Ralf Weidenhammer GdbR“ aus Heidelberg setzt ganz auf Kultur. Ihr gemeinsam mit dem UnterwegsTheater und dem Heidelberger Architekten Nils Herbstrieth erarbeitetes Nutzungskonzept „AHa – Altes Hallenbad“ sieht vor, dass Männerbad und Frauenbad zur Spielstätte des UnterwegsTheaters werden. Der Umbau erfolgt so, dass die Option einer zukünftigen Nassnutzung erhalten bleibt. Die übrigen Räumlichkeiten sollen für Kunst, Wohnen, ein Café und einen DAI-Kindergarten zur Verfügung stehen. Investor ist die Weidenhammer Unternehmensgruppe, die in den Bereichen Verpackungsindustrie und Immobilienentwicklung tätig ist. Die Investitionssumme beträgt rund 3,4 Millionen Euro, für das Grundstück wollen die Investoren den von der Stadt Heidelberg verlangten Mindestpreis von 508.000 Euro zahlen. Die Gebäude Bergheimer Straße 41 bis 45 wollen die Investoren ankaufen und die Mieter belassen. Als Referenzobjekte hat die Unternehmensgruppe Weidenhammer in Heidelberg unter anderem das Rohrbacher Eichendorff-Forum und das Seniorenzentrum Neuenheim vorzuweisen.
Konzept „Markthalle“
Der Heidelberger Hans-Jörg Kraus hat gemeinsam mit dem Architekten Jan van der Velden-Volkmann das Nutzungskonzept „Forum Heidelberg“ entwickelt. Das Männerbad wird zur „Markthalle +“ mit Marktständen und einer vielfältigen Gastronomie. Im Frauenbad ist Event-Gastronomie vorgesehen, im Kesselhaus ein Restaurant/Bistro. Auch die Kultur soll im „Forum Heidelberg“ ihren Platz finden. Kraus möchte unter anderem dem Stadttheater, dem „Heidelberger Frühling“, „Enjoy Jazz“ und dem „Ball der Vampire“ eine Plattform bieten. Ins Untergeschoss soll ein „Art-Club“, in das irisch-römische Dampfbad Wellness. Die Gebäude Bergheimer Straße 41 und 43 will der Investor zu einem Appartement-Hotel umbauen, die Wohnungen in Haus Nr. 45 erhalten. In die Höfe sollen Läden, Bistros, eine Galerie kommen („Hacke’sche Höfe in Klein“). Kraus will sechs Millionen Euro investieren und bietet als Kaufpreis entsprechend dem Mindestgebot 508.000 Euro. Als Heidelberger Referenzobjekte kann Hans-Jörg Kraus das Heinsteinwerk, das Samariterhaus und die Alte Glockengießerei vorweisen.
Ausgeschiedene Bewerber
Nicht in die engere Wahl kamen die Bewerber Fikret Kilic, Mosbach, mit dem Konzept „Wellness-Oase wie aus 1001 Nacht“ (Wellness, Hamam, Dampfbad, Sauna, Gastronomie mit Live-Events) und „Altes Hallenbad Projektentwicklung GmbH & Co. KG i.G.“ (Peter Oswald, Heidelberg; Architektenpartnerschaft ap88, Heidelberg; Essenpreis Haustechnik, Östringen) mit dem Konzept Markthalle, Eventgastronomie, Dienstleistungen aus dem Bereich Wellness und Gesundheit sowie temporäre gewerbliche Wohnnutzung (Boardinghouse). (rie)

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